Tet-Fest in Nha Trang
Schlafbus von Ho Chi Minh City nach Nha Trang
Mit einer Verzögerung von ca. 30 Minuten konnten wir nach den Aufregungen, die in der vorherigen Story beschrieben sind, endlich aufbrechen. Eigentlich wollte uns der Travel-Cowboy ja um 8.00 Uhr in einen Bus setzen. Für diesen Bus hatte er uns jedoch etwas eher einbestellt. Wir hatten also einen Schlafbus für die Strecke. Wir fuhren um 7.30 los und kamen um ca. 18.00 Uhr in Nha Trang an.
Der Schlafbus ist ein spezieller Bus, den es bei uns in Deutschland so nicht gibt. Einzelne Liegen, die fest hintereinander und zweistöckig verschraubt sind sind in Reihen hintereinander befestigt. Im vorderen Bereich, in dem sich die Füße befinden, ist ein Stauraum für kleines Gepäck vorgesehen. Alles in allem ist es auf die typische asiatische Kundschaft ausgerichtet und so auch sehr kurz und schmal. Selbst ich hatte Probleme die Füße auszustrecken, obwohl ich aufgrund meiner Größe eher kurze Beine habe.
Unsere Liegen war ganz vorne und unten jeweils links und rechts an den Fenstern. Pro Reihe sind immer drei Liegen mit Zwischengängen eingebaut. Zwischen uns reiste eine ältere, vietnamesische Frau, die mit einem Rollator unterwegs war und gerade eine Oberschenkel-Op hinter sich hatte. Sie suchte ein Gespräch und etwas Hilfe beim ein- und aussteigen.
In regelmäßigen Abständen hielt der Bus an, um den Reisenden die Möglichkeit zur Erfrischung oder den Gang auf den „Happy Room“ zu ermöglichen. An den kleinen Raststationen war schon alles auf das große Neujahrs-Mondfest ausgerichtet. Teth – das wichtigste Fest im Jahreskreis der Vietnamesen stand unmittelbar bevor. In diesem Jahr fand es am 25.1.2020 statt. Wir reisten am 22.1.2020.
Überall konnte man nun die nett in Bananenblättern verpackten Neujahrskuchen aus Reis probieren.
Ein Zimmer hatten wir in Nha Trang direkt in Strandnähe bekommen. Vor den Häusern standen üppige Sträuße mit gelben und roten Blumen, die symbolisch für das goldene Glück des neuen Jahres stehen. Die meisten Vietnamesen verbringen die Zeit zum Fest und die Tage davor und danach mit Ihren Familien. Man muß also damit rechnen, daß man hier auch einige Einschränkungen als Reisender hat. Viele Läden und Büros sind geschlossen.
Die staubige, hitzige, hektische und schwüle Stadt Ho Chi Minh City lag also nun erst einmal hinter uns. Die Vorfreude auf Strand, Sonne und Meer war groß. Für den nächsten Reiseabschnitt hatten wir uns über booking.com ein Hotel in Strandnähe ausgesucht. Es lag zudem in der Nähe des Night Market und der zentralen Bus Station.
Gegen 18.00 Uhr kamen wir an. Mit Hilfe von Google Maps ließen wir uns vom Bus zu unserem Ziel lotsen. Vor der letzten Straße, in die wir biegen mußten fragten wir in einem Hotel nach, weil wir die kleine Gasse übersehen hatten. Wir wurden also dann das letzte Stück von einem freundlichen jungen Mann begleitet, der uns das Hotel zeigte.
Wir wurden freundlich begrüßt. Das schöne, saubere und moderne Zimmer lag im 6. Stock. Weiter oben im 9. Stock gab es einen kleinen Swimmingpool, der dazu einlud am Abend noch über den Dächern der Stadt zu schwimmen. Die Klimaanlage kühlte unseren Raum wunderbar herunter. So schlief ich tief und fest.
Das Frühstück am morgen bietete eine reiche Auswahl. Der westlich orientierte Gaumen konnte Rühr- oder Spiegelei, Baguette, Marmelade oder kleine Kuchen sowie Früchte genießen. Für die asiatischen Gäste gab es Reis in verschiedenen Varianten, gebratene Nudeln und die klassischen Suppen.
Zacka-Zacka Eis
Die Temperaturen lagen jeden Tag um die 32 Grad. Große Wellen schwappten an den Strand. Es machte Spaß mit den großen Wellen mitzuhüpfen anstatt sich davon von den Füßen werfen zu lassen. Kokosnüsse waren hier überall zu haben. Bei meinem Lieblingsstand zerteilte der Verkäufer die Kokosnuss, nachdem ich sie leer geschlürft hatte mit ein paar gekonnten Schlägen. Er spaltete von der grünen Schale Stücke ab, die dann wunderbar als Löffel zum auskratzen des Fruchtfleisches genutzt werden konnten.
Sehr faszinierend und unglaublich köstlich war auch das, wie ich es nannte „Zacka-Zacka Eis. Den Namen habe ich wegen des Geräusches erfunden, den es während der Erstellung gibt.
Die Zubereitung geht so:
Frische Früchte werden zerteilt und auf eine tiefgekühlte Platte gelegt. Diese wird mit einem Spachtel zerquetscht und darüber kommt Kondensmilch. Die ganze Masse wird nun mit zwei Spachteln sehr schnell zerteilt. Dies macht das typische „Zacka-Zacka Eis“- Geräusch. Danach wird die gesammte Masse dünn aufgestrichen und nachdem sie etwas angefroren ist, wieder zusammengekratzt und noch einmal mit den Spachteln zerteilt.
Auf dem Außenrand der Platte befindet sich gefrorene Kokosmilch, die mit in die Masse verarbeitet wird. Die Masse wird noch einmal aufgestrichen, zerteilt und in einzelnen Rollen in einem Becher serviert. Unglaublich fruchtig, köstlich und erfrischend!
Feuerwerk zu Tet
Am Abend des eigentlichen Tet-Festes konnten wir am Strand bei einem sehr langen Feuerwerk dabei sein. Viele Menschen am Strand bestaunten mit uns die bunten Farben und Formen die vom Licht in die Nacht skizziert wurden. Den passenden Rahmen bildeteten dazu die Kokospalmen, die das Spektakel einrahmten.
Nach dem Feuerwerk lernten wir in der Strandbar Alfons und Sigi kennen. Es war sehr angenehm eine deutschsprachige Unterhaltung zu führen. Alfons verabschiedete sich relativ früh, da er auch noch ein Stück zu fahren hatte. Sigi, der Kapitän, der sich nun länger in Vietnam aufhält nahm uns mit in eine Bar, in der wir dann zum Sonnenaufgang verweilten.
Die Kinder der Nacht, wie ich sie nenne, war eine sehr illustre Mischung aus Nachtschwärmern. Bunte Gestalten mit bunten Haaren und bunten Kleidern. Malereien der Besitzerin hingen an der Wand und standen in großer Menge zum blättern auf dem Boden. Die Motive reichten von realistisch bis abstrakt und gefielen mir sehr gut. Sigi zeigte mir die Künstlerin. Eine sympatische Frau mittleren Alters. Sie hat großes Talent.
Bei Sonnenaufgang starteten wir wieder an den Strand. Das Meer war in zartes rosa getaucht und hinter den anfangs noch blauen Wolken stieg leuchtend orange die Sonne auf. Wir kamen rechtzeitig zum Frühstück wieder im Hotel an.
Mit der Zeitverschiebung von 6 Stunden voraus ist mein Rythmus immer noch ein bisschen konfus…
😀 Da bin ich ja noch gut wegekommen !
Hallo Sigi, ich wollte da ja eigentlich noch mehr schreiben, von dem Captain, der aussieht wie ein Pirat ;-))))). Good Times! Mony