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Über den Wolkenpass mit dem Zug von Da Nang in die alte Kaiserstadt Hue

Über den Wolkenpass mit dem Zug von Da Nang in die alte Kaiserstadt Hue

Hoi An – Time to say „Good bye“

Die Strecke von Da Nang nach Hue über den Wolkenpass soll eine der schönsten in Vietnam sein. Nach 9 Tagen in Hoi An freuten wir uns sehr darauf. Unsere Vermieter aus der wunderbaren Golden Rice Villa haben uns am letzten Abend noch zum Essen eingeladen und uns köstlichst landestypisch und vegetarisch bekocht.

Neben überbackenen Auberginen wurden wir mit Salat, Tofu, Pho und Früchten verwöhnt. Ausser uns waren noch zwei weitere Reisende eingeladen die auch lange Zeit unterwegs sind. Eine Engländerin die nach mehreren Monaten Koh Lanta auf Thailand nun hier auch digitalnomadisch bei Sarah im Hub Hoi An den Coworkingspace für längere Zeit nutzt und ein Englischlehrer aus Canada, der nun 2 Monate Urlaub hat, die er in Vietnam verbringt.

So beendeten wir den letzten Abend mit heiteren Gesprächen und waren am nächsten Tag um 12.41 bereit mit dem Zug zu fahren. Tickets kann man online buchen über bAOLAU. Sitzplätze können ausgewählt werden und wir beschlossen für uns beide jeweils einen Fensterplatz zu reservieren.
Gesamtkosten für zwei Personen im „Soft Seat“ mit Platzreservierung Gebühren und Kreditkartenzahlung 250.000 Dong – 9,82 Euro.

Wolkenpass – die Grenze zwischen Nord- und Südvietnam mit dem Zug

Zum Bahnhof in Da Nang wollten wir ursprünglich mit dem öffentlichen Bus anreisen. Der Busbahnhof ist jedoch sehr weit vom Bahnhof entfernt, wofür wir ein Taxi bräuchten und ein privates Auto, das wir in der Golden Rice Villa buchten, kostete dann unter dem Strich eventuell das gleiche, wie die andere Kombination und ist komfortabler. So entschieden wir uns dafür. Kosten: 350.000 Dong – 13,89 Euro.

In Da Nang am Bahnhof angekommen hatten wir noch viel Zeit für einen oder zwei ganz wunderbare Tassen Kaffee. Ich liebe es früher da zu sein und zu beobachten. Im Cafe gegenüber der Bahnhofshalle gab es auch flottes Internet und so schrieb ich dort die Story zu Hoi An fertig.

Aus Deutschland hörten wir immer wieder panische Warnungen zum Coronavirus, auf die ich nicht viel gab. Hier sind viele Asiaten auf den Straßen mit Masken zu sehen und auch wir bekamen von einer jungen Frau, die Masken verteilte jeweils ein Exemplar geschenkt.
An diesem Bahnhof gab es so gut wie niemand, der ohne Maske unterwegs war.

Unser Zug hatte ca. 45 Minuten Verspätung. Da kommen Heimatgefühle auf :-)… Organisiert ist hier alles wesentlich geraffter als bei uns. Alle versammeln sich vor Abfahrt in der Bahnhofshalle und erst wenn der eingefahrene Zug bereit ist, werden die Personen auf den Bahnsteig gelassen. Vor jedem Wagen stehen Bedienstete, die sich Tickets anschauen und beim Einsteigen helfen.

Unsere Plätze waren direkt in der Mitte eines Wagons. Dort konnten die Fenster geöffnet werden. Mit der warmen Luft fuhren wir so durch die wunderschöne Landschaft.

Der Wolkenpass trennt Südvietnam von Nordvietnam und führt über die Berge und das Südchinesische Meer. Die Bahnlinie führt direkt am Meer entlang und so reist man zwischen Küstenlandschaften, einsamen Stränden, Ortschaften und saftig grünen Reisefelder. Immer wieder passiert man die hohen Berge durch Tunnels – atemberaubend schön.

Nach ca. 2.45 Stunden waren wir da. Hue erwartete uns.

Ankunft in Hue

Wir nahmen uns ein Taxi. Für ca. 45000 Dong (ca. 1,80 Euro) ließen wir uns in der Abendsonne über den Parfümfluß zur Unterkunft bringen.

Unser Zimmer war in der Nähe des Gates zur Pagode und der Kaiserstadt in einer Nebenstraße. Es lag in der Altstadt. Am Abend wanderten wir dort zwischen den Straßen und entdeckten ein großes „Lokal“, das an eine Kantine erinnerte. Überall saßen die Gäste und ließen sich einen Holzkohlegrill an den Tisch bringen, auf dem sie die bestellten Speisen zubereiteten.

Wir bestellten ein Bier und bekamen als erstes einen Eimer mit Eis serviert. Hier war es also üblich, so die Getränke gekühlt zu halten. Zum Glück gab es auf der Karte für die Speisen auch eine englische Übersetzung. So bestellte ich klassisch Reis mit Gemüse und denke im nachhinein, hätten wir die Grillvariante mit Fisch ruhig einmal probieren können.

Auch in dieser Unterkunft gab es Fahrräder, die wir benutzen konnten. Ein schöner Innenhof mit Sitzbänken schuf eine gemütliche Atmosphäre. Unser Zimmer war jedoch als 4-Bett Zimmer angelegt, in dem wir zu zweit wohnten und das aufgrund mangelnder Fenster sehr duster und muffig war. Hier hatten wir nur zwei Nächte gebucht bevor es nach Hanoi weiterging und immerhin war es groß, ruhig und neben einem Gang hatten wir auch noch eine eigenes Bad, und eine eigene Küche, die jedoch ungenutzt blieb.

Die Vietnamesen an der Rezeption waren sehr freundlich, hilfsbereit und familiär. Drei Hunde liefen im Hof umher und die Frau von der Rezeption erzählte uns, daß die Mutter von Sam – einem der Hunde – vermutlich gefangen, nach Nordvietnam verkauft und gegessen wurde, da sie einfach verschwunden ist. Sie wirkte darüber sehr traurig. Das komme immer wieder einmal vor, meinte sie. Für uns natürlich unvorstellbar, aber es ist ein komplett anderer Kulturkreis, in dem wir uns hier bewegten.

Alte Kaiserstadt Hue

Für unser erstes Ziel – die Kaiserstadt liehen wir uns am nächsten morgen Fahrräder aus.

Der Weg war nur wenige Kilometer kurz. Kurz vor dem Eingang durften keine Motorräder, Rikschas oder Fahrräder mehr benutzt werden und so stellten wir sie für einen kleinen Betrag an einem Kiosk ab.

Vorbei am historischen Museum, gingen wir Richtung Kaiserstadt. Der Weg war gesäumt von alten Kriegsmaschinen, Flugzeugen und Panzer der Amerikaner, die zum Museum gehörten.

Die ausladende Architektur der Kaiserstadt ist schon von weitem zu sehen. Im Kiosk lösten wir ein Ticket für 260.000 Dong, ca. 10,40 Euro.

Schon im Eingangsbereich durchschreitet man ein großes Tor, das ein Teil einer riesigen Parkanlage ist. Überall stehen Grüppchen von Touristen zusammen und hören sich Informationen ihrer Guides an. Ich stellte mich zu einer deutschen Gruppe und erfuhr, daß die Anzahlt der Drachen auf den Dächern mit 9 beispielsweise alles andere als Zufall ist.

Es steht für die Mächtigkeit der Kaiserfamilie. Die Kaiser in Ihrer Zeit und die Organisation des Landes zur Grenze zum mächtigen China und den Abstieg der Dynastie, die schon lange keine Bedeutung mehr hat erklärte dieser Guide sehr gut.

Ich schloß mich der Gruppe auch noch im Thronsaal an und verschwand dann in die angrenzenden Wirtschaftsgebäude. Faszinierend sind die winzigen zu Labyrinten gepflanzten Hecken, die Gartenlauben und die kunstvoll geschnitzten Türen in den langen Gängen.

In der heutigen Zeit kann man sich auch für ein paar Dong kaiserlich anmutende Kleidung ausleihen und auf dem Thron fotografieren lassen.

Nach ein paar Stunden verließen wir das Gelände wieder. Auf dem Weg zurück, kamen wir an einem Tempel vorbei. Ein Mönch lud uns ein, diesen zu besuchen, was wir sehr gerne taten.

Wie ihr wißt, liebe ich solche Orte sehr. Die Atmosphäre ist meist heiter und entspannt. Hier tobte ein Mönch mit zwei Hunden spielend durch die Räume. In den Gärten buddhistischer Stätten sieht man oft nicht nur Mönche, die zu Buddha kommen, sondern auch Tiere. So wird es hier auch gelebt.

Geistergeld verbrennen

Immer wieder ist mir in den letzten Tagen aufgefallen, daß Menschen überall auf der Straße Geld und wie Geld bedrucktes Papier verbrannt haben. So habe ich das auch wieder in Hue gesehen. Nachdem ich recherchiert habe, weiß ich jetzt endlich was es bedeutet. Die Vietnamesen machen das rund um die Feiertage zu Tet – dem Neujahrsfest, welches erst vor kurzem gefeiert wurde. Das Geld soll den verstorbenen Ahnen dazu dienen sich im Jenseits etwas kaufen zu können. Es heißt deshalb „Geistergeld“.
Wieder etwas dazu gelernt…

1 Kommentar

  1. Liebe Moni

    Dankeschön ! ;-))) Wiederum ganz toll, dein Bericht von Hoi An – der Fahrt über den Wolkenpass und natürlich von Hue. Immer wieder kommen Erinnerungen in mir hoch. Die Strecke über den Wolkenpass bin ich auch gefahrenIch. Ich hoffe du wusstest dass man in Hue wunderbare Seidenstoffe und Seidentücher und Schals zu relativ günstigen Preisen kaufen kann?! Ich nehme an Du hast Dich auch eingedeckt. Das ist auch ein wunderbares Geschenk an die Lieben daheim oder für einen selbst und nicht schwer zu tragen.

    Toll dass Ihr in der Region des alten Kaiserpalastes, auf der anderen Seite des Parfümflusses wohnen und von dort mit dem Fahrrad alles erkunden konntet. So kann man natürlich immer in gute Kontakte mit der Bevölkerung knüpfen. In meiner Vorstellung sehe ich Euch durch die alten Gassen fahren! Schön und faszinierend auch die Fotos der verschiedenen grafischen Muster der Ziegel in den Mauern. Insgesamt wunderbare Aufnahmen und Beschreibungen ! Bravo!
    Bedeutet das good bye, dass Eure Reise nun bald zu Ende ist??
    So wünsche ich Euch eine gute Heimreise. Es geht ja bald dem Frühling entgegen. Liebe Grüsse Annemarie

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Monika Vitzthum

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