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wenn uns das Reisebüro nicht vermittelt hätte …. Das Abenteuerlevel wird erhöht…

wenn uns das Reisebüro nicht vermittelt hätte …. Das Abenteuerlevel wird erhöht…

 

Die Ereignisse, die es zu berichten gibt kreisen eher um ein Ereignis, als um einen Zeitpunkt. In Ho Chi Minh City kamen wir am ersten Tag an einem Reisebüro vorbei. Eine ältere Dame drückte uns einen Flyer in die Hand. Ein schönes 8-seitiges Faltblatt – schöne Angebote mit Übernachtungen und Touren zu einem sehr günstigen Preis.

Bei einem gemütlichen Kaffee überlegten Sonja und ich, was wir da wohl schönes davon machen könnten. Wir planen ja in 4 Wochen den Rückflug von Hanoi aus und es wäre doch noch ganz schön im Mekong Delta bis zur Grenze zu Kambodscha die Gegend anzuschauen, auf dem Mekong zu schippern und uns dann den Stränden und Städten zu widmen.

Wir einigten uns auf den 3 Tage Trip mit Rückfahrt nach Ho Chi Minh City und danach weiterzureisen nach Nha Trang um ans Meer zu kommen. Die Preise waren richtig gut – 3 Tage Mekong Delta mit 2 Übernachtungen und Fahrten auf dem Mekong, My Toh, die wilden Inseln, schwimmende Märkte, Besuch von Fischern, Webern, Dörfern und die Weiterreise nach Nah Trang.

Unser neuer Freund, der Travel-Cowboy

Am nächsten Tag gingen wir wieder zum Reisebüro. Der sehr sympatische Besitzer kritzelte uns auf, wo es überall hingehen sollte und wir buchten.
Ausflüge zweimal 45 Dollar – Fahrt mit dem Bus von Ho Chi Minh City nach Nha Trang, jeweils 20 Dollar. Zusammen also 130 Dollar für 2 Personen – 3 Millionen vietnamesische Dong, 116 Euro.

Statt der Bezahlung mit der Visakarte wollte er lieber Cash. Der ATM-Automat machte Probleme und so kam er mit um uns zu helfen. Manche Automaten sind sehr unübersichtilich. Wir überreichten ihm dann die 3 Millionen Dong und hielten die Sache damit für erledigt.

„You only booked for two days“

Die ersten beiden Tage des Ausflugs war auch sehr schön. Dann sagte der Guide vor Ort am 2. Tag, „You have only booked for 2 Days“. Er klemmte sich ans Telefon telefonierte mit dem Travel-Cowboy (so nannte ich ihn, weil er immer mit Cowboyhut rumläuft) und meinte dann – alles o.k. Wir würden demnächst umsteigen in einen anderen Bus.
Das geschah dann auch und wir saßen mit 2 Franzosen die auch auf der Tour mit dabei waren in einem Bus. Der neue Guide meinte, sie wären gerade auf dem Weg in den Dschungel und ob wir nicht mitkommen wollten. Sie würden mit einem Kanuboot durch die wunderschöne Landschaft fahren. Da wir ja das gerade hinter uns hatten und am nächsten Tag beim Besuch der Fischer dabei waren, war uns eher nach ein bisschen Chillzeit, einer Dusche und vielleicht einem Eis. Er bat uns noch zweimal an, diese Dschungeltour für 20 Euro pro Person zu machen. Als wir ablehnten, erfuhren wir den neuen Plan für uns.

Wir würden in Chau Doc von 2 Motorrädern abgeholt, die uns in´s Hotel brächten. Sonja neben mir war geschockt, weil sie meinte, sie würde doch sehr ungern bei irgendjemand auf das Motorbike steigen, den sie nicht einmal kennt mit dem ganzen Gepäck. Sie ist selbst Bikerin und fährt sehr ungern mit jemand anders mit. Der Guide bekam die Diskussion vermutlich mit in der öfters die Begriffe Motorbike und Taxi fielen. Vielleicht verstand er auch „Der spinnt doch…“ … Er telefonierte wieder und meinte dann, daß uns in Chau Doc ein Taxifahrer abholen wird, der uns in´s Hotel bringt.

Die Gruppe würde 3 Stunden später nachkommen. Aus meinen früheren Reisen stelle ich mir unter einem Dschungeltrip eigentlich was anderes vor, war aber erstmal zufrieden, daß wir nun die Fahrt mit dem Bus für diesen Tag beenden können und wir nichts weiter buchten.

Chau Doc und das Fischerdorf

Der Taxifahrer kam, setzte uns vor dem Hotel ab und an der Rezeption warteten sie schon auf uns. Wir wollten erst einmal eine Tasse Kaffee trinken und setzten uns an einem Tisch mit Blick auf die Straße, die immer ein Schauspiel ist.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Bilder bearbeiten und Blogartikel schreiben und war zufrieden mit der Welt. Die Gruppe kam dann später auch in dieses Hotel und wir wurden noch einmal daran erinnert am nächsten Tag um 6.00 Uhr abholbereit zu sein, was wir tatsächlich auch waren.

Am nächsten morgen packten wir pünktlich und brachen wie besprochen zum Ausflug in das Fischerdorf auf. Unsere Handgepäckrucksäcke wurden in den Kofferraum gepackt und der Guide fragte, ob wir einen Reisepaß dabei haben in unseren Bauchtaschen. Das kam uns sehr seltsam vor. Wozu sollten wir diesen brauchen? Wir nahmen ihn nicht mit. Der Weg führte an dem Markt vorbei. Wir beobachteten, wie 3 Männer 2 unverpackte Schweinehälften auf die Rücksitzbank eines Motorrollers luden. Fassungslos schossen wir ein Foto. Von einem befreundeteten Metzger in Deutschland bekomme ich immer wieder mal mit, mit was für Vorschriften er sich tagtäglich rumzuschlagen hat. Hygieneaushänge gibt es hier eher selten und auch die Berufsgenossenschaft oder das Gesundheitsamt gibt es vermutlich nicht.

Hier ist nächste Woche TET – das vietnamesische Neujahrsfest. Das höchste Fest des Jahres, daß sich nach dem Mondkalender richtet. Dafür kaufen die Familien ein und man sieht auch die Motorroller beladen mit gelben Blumen. Wir trennten uns wieder von diesem Bild.

Romantische Ausfahrt und schwimmende Märkte

Es war ein wunderschöner Sonnenaufgang mit fantastischer Kulisse. Wir stiegen auf das Boot, brachen auf und während der Fahrt erzählte uns der Guide, daß die Fischer in Ihren Hütten unter den Häusern Fische züchten. Einen solchen Fischer besuchten wir kurz. Im Netz hielt er einen Katzenfisch bereit, der wie wir erfuhren, nach 8 Monaten für 2 Dollar nach Amerika verkauft wird.

Der Guide sprach mit einer Mikrofonanlage, so daß wir ihn alle verstanden. Der Besuch war sehr kurz, er wollte nun weiter. Wir schoßen noch ein paar Bilder und stiegen dann wieder in das Boot.

„You have to pay 950.000 Dong or you stay here in the Hotel“

Der Guide setze sich neben mich. „You have to pay 950.000 Dong or 40 Dollar und the man in Ho Chi Minh City will it give back to you“, sagte er. Ich sah ihn mit großen Augen an. Was genau meinte er müßte ich machen und warum?
„If you don´t pay, you stay here in the Hotel“. Was bitte habe ich damit zu tun, wenn die beiden irgendwelche Gelder austauschen müssen, ob das wohl wahr ist?

Wir steuerten wieder ein neues Ziel an. Wir legten neben ein paar schwimmenden Fischerhäusern irgendwo auf der Strecke an, und folgten dem Guide über eine lange Brücke zu ein paar Häusern mit festem Boden. Er nahm mich zur Seite mit dem Telefon in der Hand, am anderen Ende war der Travel-Cowboy. Give the Guide 950.000 Dong or 40 Dollars, I give it back to you in my Office. Ich sagte ihm, daß wir doch alles richtig bezahlt hätten, und wir ja nichts dafür können, wenn da jetzt was nicht stimmt. Der Travel-Cowboy hatte mir vor Ort einen sympatischen Eindruck gemacht und schon beim buchen sagte ich: „I hope, wie can trust you“, als ich ihm die 3 Milionen übergab. Da lachte er und meinte „Yes, yes“. Ich denke, ich habe etwas Menschenkenntnis, und die Frage nach dem „why“ beantwortete er mit: „The Bank are closed because of New Year“. O.K. da ist was dran. Überall sind die Häuser schon mit Blumen geschmückt und die Fahrer der Motorroller transportieren viele Blumen, Großeinkäufe und ganze Bäume mit gelben Blüten.

Zahlen oder kein Bus für alle

Für Sonja war die Sache einfach. Ihr Standpunkt glasklar. „Was haben wir damit zu tun, wenn der noch Geld haben will? Wir haben gebucht und bezahlt. Da könnte ja jeder daher kommen.“ Hmm, richtig ist das schon, aber hier in einem Hotel zu bleiben ist auch keine Option. Der Guide sah mich an. „You have to pay, or you stay here“.
Die anderen Touristen hatten das natürlich mit bekommen und ich zeigte Ihnen den Flyer. „We payed more“, meinten die Franzosen. Ihr Preis wäre das doppelte gewesen.

Für mich war die Sache jetzt klar, der Travel-Cowboy hatte also den Betrag für zwei Tage überwiesen, sollte nachzahlen, und konnte es jetzt nicht, wenn die Banken alle geschlossen haben. So, sollten wir den Guide bezahlen und er würde uns fairerweise das Geld wieder geben. Ich wußte, daß er jetzt mit uns vermutlich drauf gezahlt hatte.

Im Boot stimmte ich mich bei der Rückfahrt mit Sonja ab, die nicht sehr amüsiert über die Gesamtsituation war. Als wir wieder zurück an Land neben dem Steg waren fragte ich nach dem Bus. „You pay and I will tell you, where the Bus is“. Okay, aber so locker eine Million habe ich jetzt auch nicht dabei. Wir kamen zuerst bei einer Post vorbei, die aber die Visakarte nicht akzeptierte. Bei einer weiteren Bank, die auf dem Weg war, war auch keine Abhebung möglich. Bei meinem Versuch stand der Guide vor der Tür und zeterte vor sich hin. „Hurry, Hurry, everyone is waiting vor YOU“.

Sonja und ich hatten spontan ein Dokument auf unserem Notizblock gekritzelt, auf dem wir seinen Namen und seine Telefonnummer notierten, was natürlich noch nicht überprüft war, und welches er uns unterzeichnete. Es war dafür gedacht, dem Travel-Cowboy zu zeigen, daß wir das Geld gezahlt hatten. Der Guide meinte zwar, der wüßte es gleich, weil alle vernetzt wären, aber wir sind ja doch Business-Ladys und haben uns als Vertragsbedingung gleich noch überlegt, ein Foto bei der Übergabe zu machen dies auch als Dokument auf der Kamera zu haben.

Mir tat es sehr leid. Auch für die anderen Touristen. Wir waren jetzt alle in Geiselhaft genommen, sozusagen.

In meinem Gepäck habe ich noch etwas Bargeld vorbei. Ich sagte dem Guide, daß ich es ihm gebe, aber in Bar und in Euro und ich dazu an mein Gepäck muß, daß sich im Kofferraum des Busses gefindet.

Er telefonierte wieder. Wir gingen zur nächsten Straßenecke und da war er, der Bus. Am Gepäck stand der Guide mit einer Frau die zu ihm gehörte und Sonja neben mir. Ich deutete ihm an jetzt bitte Abstand zu halten, da ich auf den Reisen die Reißverschlüsse meines Rucksackes immer mit einem Schloß mit Zahlenkombination sichere. Ich wollte nicht alle Securityvorschriften, die ich mir selbst auferlegt habe, in den Wind schießen. Das brauche er nicht zu sehen. Sonja checkte das auch sofort und half mir, mich gegen Blicke abzuschotten. Ich sperrte auf, und holte 40 Euro hervor.
Wir beschloßen, daß sie das Geld übergibt und ich das Foto mache. So machten wir das dann auch.

Jetzt begann die mehrstündige Rückfahrt. Den 3. Tag hätten wir uns eigentlich komplett sparen können.

Zum letzten Mal Ho Chi Minh City

Zurück in Ho Chi Minh City checkten wir im Hotel ein und versuchten noch einmal Geld für uns abzuholen, da wir nicht mehr viel hatten. Vermutlich hat irgendwo ein Automat kaputte Tasten gehabt oder ähnliches, weil ich mit der PIN nicht weiter kam. Im Büro des Travel-Cowboys wollte wir die ausgelegten 950000 Dong holen. Dort wurden wir aber auf 20.00 Uhr vertröstet. Wir hatten also noch 2 Stunden Zeit.

Wir verbrachten sie bei unserem Lieblingsinder, in der Hoffnung daß der Travel-Cowboy uns das ausgelegte Geld übergibt. Da der Automat spinnt, kamen wir nicht mehr ran. Um 20.00 Uhr waren wir im Travelbüro. Der Travel-Cowboy hatte gerade neue Kunden und wir warteten. Als wir dran waren begrüßte er uns freudig. „This was not a nice situation“, fasste ich den Wahnsinn zusammen. Er wolte anscheinend gar keine Details wissen und zählte die 960000 Dong auf den Tresen.

„We are happy to coming out tomorrow from Saigon, we want to leave it now“, erzählte ich ihm. „Me too“, meinte er. Beruhigend, daß wir abhauen können, dachte ich. Ihm hätte ich es auch vergönnt. Er hatte einen guten Kern.

Ich bedankte mich und bat ihn noch einmal mit zum Automaten zu gehen. Die PIN schien nun endgültig 3 mal falsch eingeben worden zu sein. Neben dem Automaten saß ein junger Mann der mich fragte: „Does it not work?“. Ich erklärte ihm, daß ich mit der PIN nicht mehr weiter komme. Wir sprachen in Deutsch weiter. Seine Karte ist gerade eingezogen worden, er habe bei verschiedenen Automaten abheben wollen und wäre sich sicher immer die richtige PIN eingegeben zu haben. Jetzt ist sie einfach im Automaten geblieben. Sein Plan war, am nächsten Tag wieder zu kommen und dann bei der Bank zu versuchen Karte und Geld zu bekommen.

Meine Seele fühlte sich in der Stunde dieses Leides mit ihm verbunden. „We try another one“, meinte der Travel-Cowboy. In einem kleinen Laden auf der anderen Straßenseite stand noch ein Automat. Auch dort kamen wir nicht weiter.
Wir hatten momentan also nur noch die zurückbekommenen 950000 Dong. Sonja, die jetzt seit einer Woche rauchfrei ist, sagte: „I mog nimma, i hoi ma jetzt a Zigaretten“… Sie brauchte erstmal Abstand. Ich hoffte, sie konnte widerstehen. Ich beschloß zurück in´s Hotel zu gehen und eine andere Karte zu holen. In den meisten Situationen habe ich noch einen „Plan B“. Auf Fernreisen habe ich meist 2 Kreditkarten dabei, die ich verwenden könnte und eine abgelaufene 3. …

Zurück im Hotel stellte ich fest, daß die Aircondition nicht funktioniert. An diesem Tag hatte es in Ho Chi Minh City 37 Grad und die Luft war sehr stickig. Hitze und stehende Luft erfüllten den Raum. So konnten wir auch nicht schlafen. Also, ging ich an die Rezeption und bat darum, daß jetzt bitte jemand nachschaut. Der Junge von der Rezeption kam und reparierte das Ding. Das Wasser, daß wir noch hatten trank ich aus und genoß die Stille.

Sonja kam und ich fragte sie, ob ich sie zu einem Automatenspiel mitnehmen kann und ob sie in Ihrer Mitte ist. Wir lachten und setzten uns in Bewegung. Diesmal funktionierte es. Wir konnten uns jetzt wieder Geld abheben und sie war immer noch rauchfrei. Wir teilten uns die Reisekasse auf.

Dem Travel-Cowboy sagten wir Bescheid, daß er sich um uns keine Sorgen machen braucht. Er lachte und meinte „Tomorrow, come at 6.30“. Es soll ja für uns endlich ans Meer gehen! Wir willigten ein.

Ho Chi Minh City – Chaos, Lärm und unglaubliche Bilder

Unser Zimmer war diesmal direkt im Zentrum. Wir hatten es ausgesucht, weil es sehr nah am Office des Travel-Cowboys war und wir ja nur noch eine Nacht da sind. Wir wollen ja jetzt nichts weiter mehr als Sonne und Strand. O.K. Vielleicht noch die ein oder andere Kokosnuss. Die Aircondition im Zimmer läuft jetzt nur, wenn die Karte für das Zimmerschloss drin ist. Es ist also extrem heiß. Ich verzog mich

Vor dem Hotel ist dieser laute Höllenlärm in der Walkingstreet. Hört sich nach Fußgängerzone an, aber es fahren hier auch Motorroller, Taxis und mobile Küchen durch. Die Motorradfahrer huben die Fußgänger in der Regel auch an. Dazwischen wieder Feuerspucker, Animateure der Restaurants, die Speisekarten entgegebenstrecken.

Zwischen all diesem Höllenlärm gibt es auch noch tatsächlich Leute, die mit einer Soundanlage und Mikrofon ein kleines Liedchen singen, was musikmäßig nichts mit dem Sound zu tun hat, der aus den umliegenden Kneipen dröhnt. Auch sehr grausame Szenen, wie das posieren lassen mit Babyaffen und Hundewelpen an Ketten kann man hier beobachten. Ich bin froh, wenn wir hier draußen sind.

Und jetzt: Die verrückteste Story ever….

Pünktlich setzten wir unsere Rucksäcke am nächsten Morgen im Travel-Büro ab. Es war noch keiner da, außer einer älteren Frau, die das Büro kehrte. „We go to breakfast“ deutete ich in die Richtung des Inders. Sie nickte. Wir schafften es, daß sie uns ein Frühstück machen wollten, und schlürften den Eiscafe mit Genuß. Alles ganz chillig…

Come, come, I bring you and you´r Friend to the bus

„I hol noch Wasser und Früchte“, sagte Sonja. Ich wartete beim Inder. Sie machte sich auf den Weg. Kurz darauf kam der Travel-Cowboy auf dem Motorroller. „Come, Come“, sagte er, „I bring you and your friend to the Bus“. Wir fuhren die 20 m in sein Büro. Ich saß hinten drauf auf dem Motorroller. Lieber würde ich hier warten, bis Sonja da ist. Klar, konnte er auf dem Roller sowieso immer nur eine Person transportieren und Sonja war ja nur um´s Eck. „We look at her“ sagte ich, während ich mir die Rucksäcke umhängte. Wir sahen sie von weitem und ich rief: „Geh zurück zum Office, du wirst abgeholt“. Der Travel-Cowboy fuhr weiter. Ich rief noch, wie sie mir „Mony, Mony“ hinterher schrie. Der Travel-Cowboy fuhr weiter.
In dieser Sekunde konnte ich keinen weiteren Einfluß auf die Entwicklung der weiteren Story machen. Hätte ich aber gern. Was jetzt kommt ist ein Versuch der Erklärung der Situation.

Ich fuhr also mit dem Travel-Cowboy zu einem Bus, er griff in die Hemdtasche, gab mir ein Ticket und sagte: „Give it to the man on the window“. O.K., das machte ich er sah es sich an und sagte „You´re not checked in“. Aha
Ich lief zurück zum Travel-Cowboy. „I´m not checked in“ sagte ich ihm. „Go the man in front of this bus“ sagte er, was ich tat, zeigte ihm das Ticket, der Travel-Cowboy sprach mit ihm. Schien o.k. zu sein.

Ein Pulk wild durcheinander sprechender Asiaten stiegen in den Bus.
„Your Baggage“ sagte der Mann, der mit dem Einpacken des Gepäcks beschäftigt war. „No, No“ sagte ich. „Wait, for my Friend“. Nachdem nun alle eingestiegen waren, sagte ich ihm noch einmal, daß meine Freundin noch nicht da ist. Da kam kurz darauf der Travel-Cowboy an, mit Sonjas Gepäck. „Where is she?“, war meine Frage, er sah verwirrt aus. „I could not find her“, erzählte er mir. „Can you phone, her?“ Ja, klar kann ich das und habe das dann auch gleich gemacht. „Wo bist Du, Sonja, ich habe noch 1 Minute Zeit sagen sie, und der Travel-Cowboy kann Dich nicht finden? Er wollte Dich abholen und her bringen, Dein Rucksack ist schon da“.

Ich habe keine Ahnung, wo ich bin, ich sitze hinten auf einem Motorrad drauf, wir sind auf dem Highway, der Fahrer spricht kein Englisch und wir sind in eine Polizeikontrolle geraten. Paß habe ich keinen dabei.

„Ich habe keine Ahnung wo ich bin, ich sitze hinten auf einem Motorrad drauf, wir sind auf dem Highway unterwegs. Der Fahrer spricht kein English“. Wie um alles in der Welt hat sie das geschafft? Ein Blick zum Travel-Cowboy „She is on a Motorbike on the Highway“. „She shall give the Telephon to the driver“. Sonja tat das anscheinend und der Travel-Cowboy schien ganz genau den Weg zu beschreiben. Er lief umher und suchte nach Straßenname und Hausnummer und anderen markanten Punkten.

Jetzt schien sie sich komplett in der freien Wildbahn zu befinden. Wir warteten. Sie kam nicht. War sie entführt worden? Daß sie sich wehren kann, davon war ich überzeugt. Daß sie alleine wohl jetzt keine Chance hat, sich zu orientieren oder den Bus zu finden war auch klar. Aber bitte, wie, kam die gute Frau auf irgendein Motorrad?

Ich rief sie nochmal an. „Wo bist Du?“, „Du bist gut, Du sagst zu mir, Du wirst abgeholt, und jetzt stehe ich vor irgendeinem schwarzen Bus. Der Fahrer will Geld von mir, und wir sind in eine Polizeikontrolle gekommen und ich habe keinen Paß dabei“.

Oh Goodness….. Was kommt jetzt noch?

„Ich bin auf das Motorrad hinter Euch gestiegen. Der Fahrer hat mich hergewinkt.“ Neben mir stand der Travel-Cowboy „Give the driver to me“, blieb er ruhig. Daß der Nerven wie Drahtseile hat, ist mir irgendwie klar.
Er ließ sich den Weg beschreiben und düste los. Wenige Minuten später kam er mit Sonja zurück. Sie war total gerädert und klang verzweifelt. Ich denke mal, wir haben eine Menge gelernt, über die wilden Motorradfahrer, die Touristen irgendwohin fahren wollen. So kurz vor Abfahrt, werden wir uns nicht mehr trennen lassen.

Ich verabschiedete mich vom Travel-Cowboy und drückte ihm fest die Hand. Er ist tatsächlich ein ziemlich anständiger Kerl. Ich bin unendlich dankbar, daß Sonja wieder da ist. Auf die Situation muss man erst mal vorbereitet sein…. Auf alle Fälle haben wir echt Glück.

Gastbeitrag von Sonja:
die unglaubliche Story aus der Perspektive von Sonja ….

Beim Zurückgehen zum Travelbüro kam mir Moni mit dem Travelrancher lässig auf dem Motorroller entgegen gefahren. Beim Vorbeifahren meiner Person, schrie sie mir entgegen ich werde zum Bus gefahren und ich abgeholt und auch zum Bus gebracht. In diesem Augenblick hält ein Motorrollerfahrer mit grauer Uniformjacke und roten Abzeichen auf den Schultern neben mir und meinte mit seiner Handbewegung, indem er auf die Rückbank klopfte, ich solle auf den Roller aufsteigen. Ich schrie: “ Moni, Moni, Moni“! Sie hörte zwar meine Schreie, aber der Rancher hat nicht angehalten. Also sprang ich auf die Rückbank des Bikes und der mir unbekannte Mann fuhr für eine Minute dem Travelrancher hinterher. Danach war kein Motorroller mehr mit Moni zum sehen.
Nach ca. 10 Minuten dachte ich mir irgend etwas stimmt hier nicht. Klopfte dem Fahrer auf den Rücken und sagte ihm ich muß zum Bus. Dieser reagierte nicht und verstand auch kein Wort englisch. Es wurde eine Abenteuerfahrt durch Ho Chi Mihn City. Als er den Parkplatz Waterexpress anfuhr, wo Schiffe auslaufen wurde es mir richtig übel. Nach dem Verlassen fuhr er Richtung Highway. Bevor wir aber dort ankamen hielt uns die Polizei auf. Super toll, ohne Reisepass mit einem Fremden auch noch von der Polizei aufgehalten zu werden. Nach einigen Worten, diese ich leider nicht verstehen konnte, durften wir weiterfahren. Ich nutzte die Gelegenheit zu meinem Handy zu greifen und in diesem Moment klingelte das Telefon und Moni war dran und meinte der Bus fahre in einer Minute, wo ich stecke. Ich bin nicht auffindbar und mich konnte der Rancher vom Travelbüro nicht finden. Meinte kurz und bündig sitz auf einen Motorroller und bin Richtung Highway unterwegs. Klopfte dem Fahrer in den Rücken und übergab das Handy an ihn. Dort konnte der Travelrancher mit dem unbekannten Mann sprechen und einen Übergabeort vereinbaren.

Vorbei mit dem Motorroller an verschiedenen Sehenswürdigkeiten wie Notre Dame wurde ich endlich vor einen Bus gefahren und konnte mein Leiden als Sozia endlich beenden.
Mit Erschrecken musste ich aber feststellen, dass in diesem Bus weder eine Moni noch der Travelrancher anwesend war.
Der Mann in Uniform wollte noch Geld haben. Er bemerkte aber, dass ich nicht gerade gut gelaunt bin und ergriff die Flucht
Jetzt stand ich da vor dem Bus, der nicht der richtige war. Die Insassen konnten kein Englisch.
Nach dem ich einige angesprochen habe fand ich einen Vietnamesen dieser englisch verstand. Setzte mich mit Moni sofort per Handy in Verbindung und der Travelrancher erfuhr somit wo ich übergeben werden kann.

3 Bemerkungen

  1. Also wirlich, Moni, warum so zimperlich und gleich mit EU-Vorschriften und Hygienebestimmungen daherkommen. Sollen sie wegen der paar Schweine extra mit dem Kühllastwagen anrücken? So ist der Transport mit dem Roller auch viel klimafreundlicher. Und roh werden sie die Schweinshaxen auch nicht essen.

  2. Ohhhh my Goodness

    Mony, ja das ist ne verrückte Story, doch solche Dinge bringen Pfeffer in den Urlaubs Altag. Hhihi
    mei bin ich froh das das nochmal gut gegangen ist. Bitte passt gut auf euch auf. Weiterhin einen genussvollen harmonischen Urlaub.

    Denke an euch und seid liebe gegrüßt von
    Asi

  3. Moni hab den Bericht von anne bekommen kannst du mir bitte auch weitere Blogs schicken
    ursulacornu @gmx.ch
    Danke und weiterhin eine tolle Reise
    Ursula

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Wer schreibt hier?

Für längere Zeit zu Reisen und dabei Leben, Fotografie, Grafik und Realisierung von Internetprojekten zu verbinden war schon immer ein Traum von mir.
Da dieser Blog komplett während der Reisen entsteht, stellt er soviel wie mein virtuelles Wohnzimmer dar. Ich lade Euch herzlichst ein, mich dabei zu begleiten – nehmt doch auf der Online-Couch Platz ;-).
Wir lesen uns :-).

Monika Vitzthum

Fotografie – Grafik – Internetprojekte
www.simsalamedia.de

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