Hoi An – Märchenhafte Kulissen, Seide und Historie
Nightlife in Nha Trang
Den Strand von Nha Trang und unser schönes Hotel mit Pool auf dem Dach haben wir sehr genossen. Sigi und Alfons haben wir auch noch einmal getroffen und lecker zusammen gespeist. Vorbei am Brauhaus, das einen ziemlich westlichen Standard hat zogen wir weiter zum „Hans“. Ein Lokal in der zweiten Reihe. Wir genossen Bier für umgerechnet 40 Cent für eine Flasche Saigon „weiß“ und dazu einen leckeren Fisch mit Morning Glory und Salat.
Alfons verabschiedete sich frühzeitig, weil er am nächsten Tag weiter nach Bangkog gereist ist. Seine Lieblingsstück, die Hängematte, die er immer dabei hat, hat er uns noch vorgestellt. Klein, praktisch und leicht. Dort, wo er sie bei seinen Unterkünften aufhängen kann bleibt er.
Wir zogen dann noch weiter die Straße entlang und bewunderten die Kulisse eines Restaurants, daß an den Architekturstil von Hundertwasser angelehnt ist.
Stories über Stories…
Zu guter letzt landete ich wieder mit Sigi in der Bar, in der wir schon die Nacht nach dem Feuerwerk verbracht hatten. Die Gestalten waren mir nun auch schon etwas vertrauter.
Sigi, der Kapitän, der aussieht wie ein Pirat hat immer Geschichten auf Lager und die ein oder andere wäre auch für Euch sicherlich schön zu lesen.
Da wäre zum Beispiel die Geschichte mit dem unglaublich reichen Chinesen, der sich für die Nächte immer eine große Anzahl von Frauen zur Auswahl bringen läßt. Dann werden nicht ganz so hübsche angeheuert und aufgetakelt. Eine ist immer dabei, die professionell unterwegs ist und die dann auch immer ausgesucht wird. Alle anderen sind nur dazu da, ihm das Gefühl zu geben zwischen vielen wählen zu können.
So erfahre ich des Nächtens so einiges über Land und Leute, was ich sonst mit Sicherheit nicht mitbekommen hätte.
Würde wir hier länger bleiben, würde sich daraus Stoff für ein sehr innovatives Tausend und eine Nacht Update aus der Neuzeit ergeben…
Good by Nha Trang
Wir haben auf dieser Reise aber noch ein paar andere Ziele und nun geht es also weiter nach Hoi An. Für diesen Teilabschnitt haben wir uns für das Flugzeug entschieden, weil die Buchung zu Tet mit dem Zug wieder schwierig und zu spät war und wir uns eine 12-stündige Busfahrt für später aufheben wollten.
Am Airport Nha Trang gab es ein paar Massagesessel. Um 5 Uhr morgens so gut durchgekrault zu werden, habe ich für umgerechnet 80 Cent nicht erwartet. Solltet ihr einmal die Möglichkeit haben, das zu testen, probiert es ruhig aus.
Zur Zeit kursiert der Coronavirus und fast alle laufen mit Gesichtsmasken herum. Auch die Stewardessen waren diesmal damit ausgestattet.
In den Medien sind die Ängste dafür hochgekocht worden. Ich bin ziemlich tiefenentspannt. Wenn meine Zeit gekommen ist, dann wird es vorbei sein, mit oder ohne Virus.
Während ich mich diesen Gedanken ergab, war die Zeit schon reif um in das Flugzeug einzusteigen. Ein unspektakulärer Flug, der nach ca. 1,2 Stunden endete brachte uns nach Da Nang.
Hoi An – Leben zwischen den Reisfeldern
Vor einiger Zeit bin ich durch einen Bericht auf Hoi An gestoßen. Sarah, eine Hamburgerin, hat hier einen Coworking Space gegründet, in dem sich Digitale Nomaden zum arbeiten treffen. Als ich darüber las, entdeckte ich auch die Beschreibungen zu dieser Stadt.
Beschrieben wurden eine historische Altstadt, die noch gut erhalten sein soll, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Städten im Vietnamkrieg nicht zerstört wurde. Schöne Strände, grüne Landschaften mit Reisfeldern und Gemüsegärten und ein angenehmes Klima ließen mich aufmerksam werden. Da wollte ich hin!
Wir suchten uns also über booking.com eine schöne Villa, ganz in der Nähe vom Hub Hoi An. Der Fahrer holte uns ab und brachte uns nach ca. 40 Minuten Fahrzeit vom Flughafen dort hin. Der Preis für ein sehr schönes Doppelzimmer mit Frühstück, Garten und Pool beträgt umgerechnet 25 Euro die Nacht.
Den ersten Tag verbrachten wir damit uns jeweils eines der kostenlosen Fahrräder zu nehmen und die Altstadt zu entdecken. Leider hatten sich einige Wolken gebildet und es regnete ab und zu. Es ist ja auch logisch – wo es viel grün gibt, gibt es auch mal Regen. Dank mitgebrachter Jacke und leichtem Pulli kein Problem. 22 Grad hatte es ja immer noch.
Die Altstadt war voll mit Touristen. Viele Chinesen, Japaner und Europäer wälzten sich durch die engen Gassen. Dazwischen gleiteten eine Menge Rikschafahrer mit dem Fahrrad durch die Masse. Selbst in der Walkingstreet waren Mopedfahrer unterwegs. Wir hatten die Fahrräder dabei. Am Straßenrand bieten mobile Küchen Spezialitäten an und eine Unmenge an fliegenden Händlern versuchen ihre Ware an den Mann oder die Frau zu bringen.
Die schönen Häuser und Gassen lassen sich am besten genießen, wenn man sich einfach in eines der unzähligen Bars und Cafes sitzt und genießt. Die Aufmerksamkeit ist dann nicht mehr so darauf gerichtet, in der Menge durchzukommen.
Der Besuch der Altstadt kostet Eintritt, der zum Erhalt dieses UNESCO Weltkulturerbes dient. Für mich persönlich war ein Besuch am späten Abend noch schöner. Wenn alles beleuchtet ist und die Touristen weniger werden, bleibt mehr vom Ursprung übrig. Am Nachtmarkt kann man gegrilltes Reispapier mit Gemüse probieren. Klingt seltsam, schmeckt aber super.
Hub Hoi An
Den nächsten Tag wollte ich schreiben und an einem Internetprojekt arbeiten. Die optimalen Umstände um Sarah im Hub Hoi An zu besuchen.
Mit dem Fahrrad sind es von der Villa aus gerade einmal fünf Minuten. Recht unauffällig ist das Hub Hoi An von außen. Zu erkennen ist es an einem schlichten Schild mit dem Logo beim Eingang. Ich trat ein. Sarah war gerade dabei für die Gäste zu kochen und begrüßte mich sehr herzlich. Wir hatten im Vorfeld schon einmal kurz miteinander geschrieben.
Sie zeigte mir die verschiedenen Räume, das Glashaus und den gemütlichen Innenhof. Dort setzte ich mich zu den anderen, packte man Macbook aus und begann zu arbeiten. Kaffee oder Tee kann man sich einfach holen. Dem Angebot mittags veganes Chilli mit zu essen konnte ich nicht widerstehen und so ergaben sich beim Essen auch ein paar Gespräche. Michelle, die ich in Berlin auf der DNX getroffen hatte, saß mir gegenüber. Es wunderte mich nicht.
Was ich hier und beispielsweise im Koh Hub auf Koh Lanta in Thailand genossen habe, war die Atmosphäre, konzentriert an etwas zu arbeiten, nicht unterbrochen zu werden und trotzdem nicht allein und isoliert zu sein. Zudem natürlich auch das angenehme Klima.
Es sind interesante Menschen, die man hier trifft. Eine Ansammlung von Individualisten, die zum größtenteil auch selbständig sind und meist lange Zeit im Ausland leben. Wenn ich unterwegs bin und in ein Hub komme, fühle ich mich schon durch die Rahmenbedingungen immer ein Stück wie zu Hause. Eine Quelle der Inspiration.
Ich verbrachte ein paar Stunden dort, bis ich mit meiner Arbeit fertig war und fuhr dann zurück in die Villa.
Die Landschaft und das Meer
Von hier aus sind es ca. 2,.2 km in die Altstadt und 2,2 km an das Meer. Wunderschöne Strände wollen entdeckt werden!
In den nächsten Tagen kreuzten wir weiter mit dem Rad durch die Landschaft, zwischen den Reisfeldern, die Altstadt und besuchten die Strände. Leider ist es erst einmal zum Baden nicht warm genug, aber das soll sich demnächst wieder ändern.
Silk Village
Auf einer der Fahrten durch die Stadt, bei denen ich willkürlich einmal links und einmal rechts abgebogen bin, habe ich „Silk Village“ entdeckt. Eine sehr schöne, gepflegte Anlage auf die ich zusteuerte. Im Eingangsbereich erkundigte ich mich, was es hier zu besichtigen gibt und wurde eingeladen an einer Führung teil zu nehmen. Hoi An ist die Stadt der Stoffe, Schneider und der Seidenherstellung und genau hier konnte ich sehen, wie das geht.
Ich bezahlte 100000 Dong – ca. 4 Euro und bekam einen eigenen „Guide“, eine nette englisch sprechende Vietnamesin, die mich mit einem Glas Maulbeersaft abholte und mir alle Stadien der Seidenherstellung zeigte. Seidenraupen in den verschiedenen Stadien, die in Schalen zwischen Maulbeerbaumblättern lagen. Ich sah das Kochen der Kokons und das ziehen der Seidenfäden.
Sie zeigte mir Webstühle vom Mittelalter bis zur Neuzeit an denen zum großen Teil jemand saß, der sie vorführte. Wie kompliziert es ist, Borten aus bunten Fäden zu weben war mir bisher gar nicht bewußt. Die bunten Fäden sind auf dem Webstuhl aufgespannt, werden mit Schnüren in Position gezogen, und ein Schiffchen mit einer Hauptfarbe wird quer durch gezogen, womit ein Muster entsteht.
Sie nahm sich viel Zeit für meine Fragen und ich konnte ausgiebig fotografieren und filmen.
Hallo Moni
Danke dir für diesen wiederum Super Reisebericht und tolle Fotoreportage. Toll und beneidenswert was Ihr alles erlebt. Die Stadt Hoi An mit der Seidenproduktion habe ich von meiner Vietnamreise noch in bester Erinnerung! Hmmmm das Superleckere Essen!
Weiterhin noch viel Spass und viele schöne Erlebnisse!
Annemarie