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Last Minute Halong Bay – Wenn aus Fremden Freunde werden

Last Minute Halong Bay – Wenn aus Fremden Freunde werden

Unterkunftsuche in Hanoi – Gibt es das Apartmenthaus oder gibt es das nicht?

Von Hue sind wir gut mit dem Flugzeug in Hanoi angekommen.

Wir haben uns über booking.com wieder eine Unterkunft ausgesucht, aber noch nicht gebucht. Im alten französischen Viertel wollten wir wohnen. Dort gibt es angeblich noch viele traditionelle Läden und die Architektur soll noch teilweise aus der französischen Kolonialzeit und sehenswert sein.

Vom Flughafen aus fuhren wir mit dem öffentlichen Bus in das Zentrum. Ausser uns waren noch einige Reisende unterwegs, die ein ähnliches Ziel hatten. Mit Googlemaps ließen wir uns zu der gewünschten Adresse lotsen.

Wir standen etwas unschlüssig vor dem Haus, weil der angegebene Name nicht zu sehen war. Im Nachbargebäude befand sich eine Werkstatt, in der wir nachfragten. Ein junger Mann und eine ältere Dame sahen sich die Fotos der Unterkunft an. Er sagte dann „This is a Fake…“. Sie kannten es beide nicht.

Das Gebäude neben der anderen Seite der Zieladresse war ein Kaffee und auch dort wußte niemand etwas davon. Ich glaubte nicht an ein Fake. Wenn es in booking.com angegeben und buchbar ist, dann gibt es das in der Regel auch. Möglicherweise heißt das heute nur anders? Das hatten wir im Laufe der Reise schon mehrfach erlebt.

So gingen wir also in die Boutique die sich im Haus befand und fragten nach. Es saß eine junge Frau im Laden, die zwischen kunstvoll kreierten Kleidungsstücken stickte. Wir zeigten ihr die Foto und sie sagte uns, daß wir hier richtig sind.

Sie hätte nur noch im 5. Stock etwas frei und da es schon sehr dunkel wurde und wir keine große Lust mehr hatten etwas anderes zu suchen ließen wir uns das Zimmer zeigen und buchten es für eine Nacht.

Kriegen wir einen Trip in die Halongbucht noch hin?  Beautiful Anna fragen!

5 Tage hatten wir noch Zeit bis zum Rückflug. Die Idee noch einen Ausflug in die Halongbucht zu machen, existierte schon länger. So wollten wir versuchen diesen Plan vielleicht noch ganz kurzfristig umzusetzen.

Reiseagenturen gibt es an jeder Ecke und so brauchten wir auch nicht weit zu gehen, bis wir die beleuchteten Fotos und Tourennamen vor einem Hotel sahen. Wir gingen hinein. Die Frau an der Rezeption war sehr freundlich und freute sich, uns zu sehen. Sie zeigte uns verschiedene Touren, die wir buchen konnten und sie stellte sich als Anna vor.

Das klang doch super! Mit dem Bus zum Hafen dann auf ein kleines Schiff. Dort auf dem Deck entspannen, in einer Koje übernachten, eine Insel besuchen, eine Höhle besichtigen, im Kajak paddeln, Perlenzüchter sehen und auf dem Schiff bekocht werden inklusive. Pro Person 95 Euro. Ein gutes Angebot fanden wir. Es war wegen der Tet-Feiertage noch vergünstigt. Auf die Frage, wann wir denn mitkommen wollten, antworteten wir mutig „morgen“.

Die liebe Anna klemmte sich ans Telefon und tätigte ein paar Anrufe. Dannach kam sie wieder auf uns zu und machte den Deal mit uns fix. Tatsächlich hatten wir es also geschafft, am nächsten Tag schon los zu kommen.

Es war regnerisch in Hanoi und kalt. Wir hatten 19 Grad. Wir würden auf dem Wasser alles brauchen, was wir uns an wärmender Kleidung mitgenommen hatten. Aber immerhin war da eine Regenjacke und ein Pulli mit langen Ärmeln im Gepäck.

Am Geldautomat holten wir also wieder zwei Millionen Dong ab, zahlten das schon einmal an, um den Rest dann noch am nächsten Tag zu bezahlen, wenn der Automat wieder zwei Millionen, das Limit für Abhebungen, ausgibt. Den Restbetrag hatten wir noch in bar dabei. Zwei Millionen sind jeweils umgerechnet 80 Euro.

Auf dem Weg zum Hafen

In unserem Domizil im 5. Stock ohne Aufzug hatten wir ein nettes Zimmer mit Bad und ein Bett mit sehr harter Matratze. Für eine Nacht war es gut genug.
Frühstück fiel aus, weil es nicht vegetarisch war und so warteten wir im Hotel bei Anna, bis wir abgeholt wurden.

Unser Guide war diesmal ein richtiger Komödiant, der gerne mit seinen Gästen scherzte. So vertrieb er uns kurzweilig die Zeit.
Bei einem Zwischenstop bewunderten wir kunstvolle gestickte Wandbehänge die in der Werkstatt vor Ort gefertigt wurden.
Am Hafen angekommen wartete bereits das Beiboot auf uns, daß uns nun zur „Golden Star“ brachte. Unser „zu Hause“ bis morgen.

Halong Bay – UNESCO Weltnaturerbe

Die spektakuläre Landschaft der Halong Bucht bildet sich aus Kalkfelsen, welche teilweise mehrere hundert Meter aus dem Meer ragen. Es sind fast ausschließlich unbewohnte Inseln. Das ca. 1500 km2 große Gebiet ist seit 1994 UNESCO Weltnaturerbe.

Das Wetter war leider nicht ganz optimal. Verhangen, grau und kalt. Wir waren glücklich, weil es nicht regnete.

Das Schiff war sehr luxeriös. Es gab auf dem Dach ein Deck mit Liegestühlen. Im „Speisesaal“ waren die Tische und Stühle geschmückt und beim Begrüßungsgeränk wurde uns der Zimmerschlüssel für das Zimmer Nr. 6 überreicht. Es befand sich direkt neben der Bar und dem Speiseraum.

Wir schmissen unsere Rucksäcke auf das Bett und waren gleich wieder bereit mit dem Beiboot weiter zur Titop Insel und die Sung Sot Höhle, die Höhle der Überraschungen, zu schippern.

In unsere Gruppe, die sich aus ca. 15 Personen zusammensetzte waren wir die einzigen Deutschen. Mit uns reisten Franzosen, Canadier, Japaner und Amerikaner. So mancher unter ihnen hatte für sein Leben einen Weg gefunden lange zu reisen. Wir hörten Geschichten über Vietnam und andere Länder wie Thailand, Laos und Kamobodscha und die jeweiligen Heimatländer.

Titop Island

Wir näherten uns Titop Island. Eine kleine Insel mit Sandstrand, die bei anderem Wetter zum baden einladen würde und unser Guide hätte uns dafür auch Handtücher bereit gehalten. Die Idee verwarfen jedoch alle und so nutzen wir die ca. 1,5 Stunden Zeit für Spaziergänge und den Genuß der wunderschönen Landschaft.

Es ging wieder auf das kleine Beiboot und zurück auf das Schiff, das uns nun wieder etwas zwischen den Kalkfesen umherfuhr. Unser nächstes Ziel war die Überraschungshöhle. Wir stiegen vom Schiff wieder auf das kleine Beiboot und fuhren das Ufer der Insel an.

Sung Sot Cave – Die Überraschungshöhle

Wir sammelten uns um die Treppen zur Höhle nach oben zu steigen. Unser Guide führte uns zum Eingang und zu einer kleinen Spalte, über die wir einstiegen.

Hinter dieser Spalte war eine riesengroße Höhle, die mit Stegen, Wegen und Treppen gut für Besichtigungen ausgebaut war. Das war wirklich überraschend. Touristisch optimiert, beeindruckend und faszinierend. Lichteffekte betonten die Formen und Gesteinsverwachsungen. Unser Guide sah in den Formationen diverse Gestalten, für die er wundersame Geschichten bereit hielt. Fledermäuse und Frösche bekamen wir zu sehen und waren nach ca. 1,5 Stunden, die wir entspannt verbrachten wieder an unserem Ausgangspunkt.

Obwohl es verhältnismäßig kalt und verhangen war, waren einige Touristengruppen da. Ich kann mir vorstellen, daß das bei Sonnenschein und Wärme noch mehr ist.

Die Magie der blauen Stunde

Zurück auf dem Schiff hatte die Crew für die ganze Gruppe Sekt und die Zutaten für die traditionellen vietnamesischen Frühlingsrollen vorbereitet. In weiches Reispapier wird Salat, Reisnudeln, Karotten, Koriander, Sojasprossen, Gurken wahlweise mit Sojasauce und scharfer Soße gewickelt. Eine sehr wohlschmeckende Vorspeise.

Als Vegetarier waren wir auf dem Schiff nicht alleine so hatte man uns zu den Mahlzeiten jeweils einen Vegetariertisch eingerichtet. Wir wurden an diesem Abend dort mit einer Vielzahl von Speisen zur Auswahl überrascht. Lustigerweise waren unter uns vier Vegetariern 3 Fotografen mit Instagramaccount. Themen hatten wir so also genügend.

In der blauen Stunde, als es immer dunkler wurde bot sich noch eine unglaublich schöne Kulisse für ein Foto. Die kleinen Lichter der Fenster in den Schiffen zauberten Lichtpunkte in die beginnende Nacht vor die Kalkfelsinseln. Wouw!

Der Abend klang mit ruhigen Gesprächen und später mit Karaokegesang aus.

In der luxeriösen Kabine schliefen wir ruhig und tief.

Paddeln im Kajak und Perlenzucht

Nach einem reichlichem Frühstück am nächsten Morgen checkten wir aus, gaben unseren Schlüssel zurück. Das Beiboot stand schon wieder bereit. Diesmal war Frühsport und Kajak fahren im südchinesischen Meer angesagt.

Wir fuhren an einem Steg, in dem schon die Kajaks bereit standen und stiegen ein. Wir hatten ca.1 Stunde Zeit, zwischen den Inseln zu paddeln.

Das Beiboot brachte uns im Anschluß in eine Perlenzuchtfarm. Jeder Schritt, der Perlenzucht wurde uns erklärt und im angrenzenden Verkaufsraum wär ein Einkauf möglich gewesen. In dieser Gruppe mit so vielen Langzeitreisenden waren dafür jedoch keine Kunden dabei.

Kajaks am Steg bildeten auch hier einen bunten Gegenpool zum verhangenen und trüben Wetter.

Zurück auf dem Schiff hatten wir ein Stück zu fahren und waren nach ca. 1,5 Stunden zurück am Hafen.

Wenn Fremde Freunde werden

Unser Bus war nicht ganz voll, was sich ändern sollte.

Wir nahmen vor einer Reiseagentur noch einige Leute mit. Auf dem vorher leeren Platz neben mir saß nun James. James ist Englischlehrer in Hanoi und hatte nun die ganze Woche frei, weil wegen des Coronovirus zur Sicherheit alle Schulen geschloßen geblieben sind. Die Zeit nutzte er für Ausflüge und war auch in der Halong Bucht gewesen.

Er erzählte mir von seiner Kindheit in China und seinen Eltern. Die Mutter ist Chinesin, der Vater Amerikaner. Er ist in beiden Welten zu Hause und doch nirgends. Es dauerte nicht lang, bis wir sehr tiefe Gespräche führten. So vergingen die 4 Stunden, die wir bis Hanoi brauchten im Flug. Er kämpfte mit den viel zu kleinen Sitz, weil er ca. 1,80m groß ist, blieb jedoch auf dem Platz neben mir sitzen.

Bevor ich mit den ersten Heimkehrern der Gruppe in Hanoi ausgestiegen bin, verabschiedeten James und ich uns voneinander und bedankten uns. James fuhr noch weiter mit. Irgendwie waren wir uns gar nicht mehr fremd und einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl mich von einem guten Freund zu verabschieden. Er hatte mir soviel von sich und seinem Leben erzählt, daß wir uns plötzlich sehr vertraut waren.

Können wir bei Anna wieder unterkommen?

Der nächste Programmpunkt forderte nun wieder die volle Aufmerksamkeit.
In Hanoi hatten wir ja jetzt auch wieder kein Zimmer, aber Anna war ja da. Wir gingen zu ihr ins Hotel und sie machte uns einen sehr guten Preis für ein luxeriöses Zimmer. 25 Euro mit Frühstück für uns beide. Sie freute sich, daß wir mit der Tour sehr zufrieden waren, und wollte uns eine Freude machen. Wir hatten jetzt also wieder eine Bleibe.

Über Hanoi selbst berichte ich Euch in der nächsten Geschichte.

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Wer schreibt hier?

Für längere Zeit zu Reisen und dabei Leben, Fotografie, Grafik und Realisierung von Internetprojekten zu verbinden war schon immer ein Traum von mir.
Da dieser Blog komplett während der Reisen entsteht, stellt er soviel wie mein virtuelles Wohnzimmer dar. Ich lade Euch herzlichst ein, mich dabei zu begleiten – nehmt doch auf der Online-Couch Platz ;-).
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Monika Vitzthum

Fotografie – Grafik – Internetprojekte
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