Reiseführerinnen aus dem Nichts
Der Morgen begann mit dem Knurren des leeren Magens. Lange hatte ich geschlafen, und mein Körpers hatte die 5 Stunden Zeitverschiebung noch nicht umgestellt.
Direkt um die Ecke gibt es eine Straße mit vielen Läden und Bars. Auf dem Flughafen in Bangkog hatte ich nur 50 Euro gewechselt von denen ich mein Zimmer und das Taxi bezahlt hatte. Den Rest gab ich gestern abends für Essen und Trinken aus. Ich wollte mir zwar in der Nacht noch etwas holen, brach den Vorgang am Bankautomaten dann aber ab, weil die Führung durch die Menüs nur in Thai war, und ich mir über die Bedeutung der Schriftzeichen nicht im klaren war.
Also ging ich noch einmal zu dem Automaten und bat den Banker am Schalter mir bei meiner ersten Abhebung zu helfen. Es ging alles ganz einfach, und ich schob den Quittungszettel auch gleich ein, weil ich beim kostenlosen DKB-Konto alle Auszahlungsgebühren komplett zurückbekomme und so also weltweit kostenlos Geld abheben kann. Auf dem Weg lagen auch einige Ausflugsvermittler bzw. Reisebüros. Ich konnte ein Gefühl dafür entwickeln, welche Preise in etwa für welche Ziele verlangt werden, wenn man hier bucht.
Ich kam an einer Bar vorbei, aus der köstlichst der Duft von warmer Kokosnuss mit Ginger und Lemongras stieg. Oh, hier war ich richtig!
Eine nette Thai kam gleich mit der Karte auf mich zu, und wir einigten auf eine warme Kokossuppe mit Reis. Sie schmeckte so fantastisch wie es hier duftete! Voller Dankbarkeit fühlte ich mich einfach glücklich und ich bekam Lust Bangkog weiter zu entdecken. Also mutig einfach rechts in eine kleine Gasse abgebogen und dann stand ich direkt vor einem Stand an dem frischer Granatapfelsaft gepreßt wurde. Gekurbelt mit der Hand – liebend gerne ließ ich mir hier ein Glas schmecken.
Die Stände zogen mich immer weiter und weiter und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen sprachen mich immer wieder Wahrsager an, die mir die Zukunft lesen wollten. Ich winkte Ihnen zu und zog weiter, nachdem ich Ihnen ein „God bless you“ zurief. Einer war hartnäckig und folgte mir, er sprach mich an, und sollte mir den Namen meines „Gentleman“ meiner Mutter und meinen Lebenstraum verraten, da mir all diese Angaben bekannt sind, war ich daran eigentlich nicht interessiert. Er wünschte mir viel Glück und ich ihm Gottes Segen und unsere Wege trennten sich wieder. Am Ende der Gasse fiel mir ein sympathischer Stand mit gekühlten Kokosnüssen auf. Der nette Thai öffnete sie wesentlich geschickter, als ich das zu Hause immer mache und reichte sie mir lächelnd mit einem Strohhalm. Ich setzte mich auf einen Stuhl vor dem Stand und ließ sie mir beobachtend und genießend schmecken. In der Tiefe meines Herzens war ich mir wieder dankbar für die Entscheidung diese Reise zu unternehmen.
Nach zwei oder drei weiteren Gassen, die ich willkürlich links oder rechts abbog stand ich wieder auf der Hauptstraße. Von hier aus, waren es über die kleine Brücke nur noch ein paar kleine Schritte zum Guesthouse zurück und ich beschloß zurück zu gehen und ein wenig zu schreiben.
Das Macbook war frisch geladen, da mir das Glück hold war und sich in meinem Zimmer 3 Steckdosen befanden, die ohne Adapter auch die Akkus der Kameras luden.
Der Innenhof war sehr ruhig und außer mir schienen alle unterwegs zu sein. Für Kaffee oder Tee gab es immer heißes Wasser und ich bereitete mir einen Kaffee zu und setzte mich auf einem Liegestuhl in die Sonne.
Durch die Türe schritten zwei Frauen, die mit der Vermieterin sprachen. Eine sah mich an, und fragte: „You write a letter for me?“ ich antwortete „Yes, if you want to read what I write“ Sie lachte und sagte: „I give you my Adress“.
Sie setzte sich neben mich und fragte „Where you come from?“ „Germany, South-East Bavaria“ war meine Antwort. „Ich komme aus der Schweiz“ erzählte sie mir, und wir wechselten zu Deutsch. „Es ist sehr ruhig hier, wohnst Du hier?“ richtete sie die Frage an mich. Im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, daß die beiden mit Unterbrechungen schon Jahrzehnte immer wieder in Thailand sind und auch immer daran interessiert neue Plätze zu finden. Ich schlug vor, Ihnen einfach einmal mein Zimmer zu zeigen. Sie erzählten mir von Ihrer Unterkunft, und daß sie vor hätten heute nach China Town zu fahren. „Kommst mit?“ fragte sie mich und natürlich war ich sofort startklar. Für diese Entscheidung mußte ich nicht einmal eine Münze werfen.
Wir schlängelten uns wieder durch neue, schmale Gassen schritten über eine etwas größere Brücke und waren nun an einer Anlagestelle für das Riverboot angekommen. „Du mußt ganz schnell sein und wir müssen uns nach vorne durchdrängeln, damit wir auch richtig wieder raus kommen“ erzählten sie mir. „Halte 6,5 Baht bereit, das ist der Preis für die Fahrt“, wurde ich angewiesen und nebenbei konnte ich mit in den Plan von Bangkog schauen, den sie dabei hatte.
Das Boot war total voll und es kam niemand um zu kassieren, weil vermutlich auch keiner durchkam. Vor unserem Ziel versuchten wir so gut wie möglich zum Ausgang zu kommen und stiegen dann aus. Nun waren wir wieder auf einer Straße von der aus wieder eine kleine Gasse voller Läden und Stände abging. Am Eck lagen an einem Essensstand Kochbananen auf einer heißen Platte und ich wollte unbedingt eine probieren. Die liebe Thaifrau freute sich anscheinend genauso wie ich und wir tauschten lächelnd Banane und Geld aus.
„Halte Deinen Rucksack immer vorne“ warnte mich Ursula, das war die Frau, die mich als erstes angesprochen hatte. „Es ist gefährlich hier“. Meine Hände jonglierten mit Banane, Kamera und Rucksack vorne. Eine gewisse Geschicklichkeit habe ich mir auf Reisen in dieser Beziehung schon zugelegt und so war ich in meinem Element.
Gewürze, Tees, Garküchen aller Art, Meeresfrüchte, Katzen die dazwischen hin und her liefen und eine Unmenge an Menschen ballten sich zu einem kunterbunten, quirligen Durcheinander. Was am aller unglaublichsten war, waren die Roller, die sich dazwischen einen Weg bahnten, und so mußten auch wir immer wieder nach links oder rechts ausweichen.
Vor meiner Abreise hatte ich meinen Geldgürtel nicht mehr gefunden und als Notlösung während des Flugs meine Reisepapiere in einem Hängebeutel um den Hals gebunden.
Dabei fühlte ich mich aber sehr unwohl, weil es zu einfach ist einfach die Schnur, die um dem Hals liegt abzuschneiden und mit einem Griff könnte man meine Dokumente klauen.
Rechts neben mir war ein Laden der voll mit Täschchen, Taschen und auch solchen Umschnallgürteln war, wie ich einen brauchte. Ursula und Romi begutachteten mit mir das Angebot in den unterschiedlichsten Farben und Formen.
Ich suchte mir eine Variante in blauer Farbe und mit vielen Reißverschlüssen aus, Ursula fand für sich eine rote Variante. Die Verkäuferin machte uns einen guten Preis, und miene geliebte Canon G12 bekam auch ein kleines, neues Täschschen. Wir gingen weiter, und sie erkundigten sich wieviele Kilo ich für den Rückflug noch frei zur Verfügung hätte für Tee usw. Nachdem sich das bei mir um ca. 20 Kilo handelt berieten sie sich, was sie alles mitnehmen würden und ich hörte aufmerksam zu.
Ein Stand mit einem Riesenangebot an grünem Tee ließ mein Herz höher schlagen und ich versprach mir selbst gegen Ende der Reise noch einmal hierher zu kommen und mich zu informieren, was ich mitnehmen darf.
Romi und Ursula erzählten mir vom Geheimnis vom Bus Nr. 53. „Du kannst überall einsteigen, der fährt im Kreis durch ganz Bangkog. Schau Dir Tempel an, den Blumenmarkt, der so gut riecht und den Tempel. Schreib Dir den Namen des Tempels in Thai auf, damit man Dir helfen kann, den Weg zu finden. So kommst Du auch immer wieder gut zurück.“ Was habe ich für ein Glück, diese beiden lieben Menschen kennen gelernt zu haben. Fast ihr ganzes Leben waren sie auf Reisen, aber bei der ersten Reise, wollte Romi schon nach einem Jahr wieder nach Hause, erzählte mir Ursula. Ich war beeindruckt. Kaum zu fassen, nach einem Jahr schon wieder heim? Lachend tauschten sie noch ein paar Geschichten aus, und schon war der Bus da, der uns alle drei mitnahm nachdem wir einmal vor und wieder zurück gelaufen waren, weil nicht ganz klar war, wo er stehen blieb.
Ich durfte am Fenster sitzen und Fotos machen. Den Blumenmarkt sah ich und auch den Tempel. Wir fuhren wieder über einen Fluß und die Sonne stand wie ein roter Ball am Horizont.
Zurück im Guesthouse schrieb ich ein bißchen an der Geschichte des vorherigen Tages. Das Internet brach immer wieder zusammen, und an meine Ohren klang Jimmy Hendrix-Sound. Aha – ein Wink des Schicksals! Ich schnappte meinen Schlüssel und folgte den Tönen und stand dann vor der lustigen Bar, die mit dem Schild „Daily Soup – Wine“ auf sich aufmerksam machte. Die Liveband war gut, und es saßen Thais und Touristen bunt gemischt durcheinander. Der Barmann bot mir einen Platz an, und ich ließ mich nieder und bestellte ein Singha-Bier.
Es war kühl, erfrischend und der Sound der Band erfüllte mich mit heimischen Gefühlen. Ich war wieder froh, glücklich und dankbar hier sein zu dürfen.
Es war für mich auch überhaupt kein Problem mehr durch die dunkle Gasse zurück zu gehen und ich kam gut im Guesthouse an. Ich mag dieses Land und die Menschen.
Hi Moni
Deinen interessanten Blog habe ich von Ursula vermittelt bekommen. Kompliment !Du schreibst sehr interessant, lebhaft und realistisch, gut nachvollziehbar. Schön dass Du Thailand bzw. Südostasien so geniessen kannst. Es ist, neben Europa auch eine meine Lieblingsdestination. Ursula kenne ich gut, sie ist eine Freundin von mir. Wir sind schon oft zusammen gereist, meistens in SO Asien,einmal sogar in 1 1/2 Jahren rund um die Welt . Geniesse weiterhin die Zeit in Asien. Alles Gute für Dich! Annemarie
Viel Glück!
Hallo Annemarie,
vielen Dank! Es freut mich sehr, daß Du meinen Blog mitverfolgst. Das war eine guter Zufall, daß ich Ursula getroffen habe – mit Glück sehen wir uns im März in Bangkog wieder. Ach, um die Welt reisen würde ich auch noch gerne – vielleicht kommt das ja noch :-). Alles Liebe! Mony
Hallo Mony
Hab gerade deinen Bericht vom Nightmarket und dem feinen Fisch den ihr verzehrt habt , gelesen. Ach, ich kann es gut nachvollziehen wie lecker es geschmeckt hat, sehe alles lebhaft vor mir und die Düfte steigen mir in die Nase. Ja die Garküchen sind wirklich ein Geheimtipp. Da esse ich auch immer wenn ich in SO-Asien bin. Hast du auch schon den Fisch im Bananenblatt gegart, probiert?Gibt es auch oft am Markt !Lecker!!!!Mein Fernwehpegel steigt und steigt wenn ich Deinen Bericht und auch den von Ursula lese die sich jetzt gerade in Penang herumtreibt. Geniesse alles weiter!Liebe Grüsse Annemarie
Hallo Annemarie – mir ging´s genauso…. Wenn das Fernweh zu groß wird ist Reisen die beste Medizin! Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar. Viele Grüße Mony