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Bangkog – alte Liebe und neue Abenteuer

Bangkog – alte Liebe und neue Abenteuer

Von der puren, wilden Natur zurück in die pulsierende Großstadt
Der Khao Sok Nationalpark in der Provinz Surat Thani liegt von Bangkog mit dem Bus ca. 12 Stunden entfernt. Es gäbe auch die Möglichkeit zu fliegen, wenn man keine Lust auf eine so ausgedehnte Busfahrt hat. Meine Busfahrt zu Beginn der Reise von Bangkog nach Chiang Mai war kein so schönes Erlebnis und eigentlich wollte ich die nächste größere Strecke fliegen, da es aber einfach und unkompliziert war direkt vor der Haustüre zu buchen und loszufahren, fuhr ich doch mit dem Bus nach Bangkog.
Der Preis lag bei 700 Baht in einem klimatisierten Bus mit klappbaren Sitzen.
Ich stieg also um 19.00 Uhr in den Nachtbus und richtete mich auf dem Sitz, der für kleine Asiaten gemacht war, einigermaßen ein. Nachdem alles dunkel war und auch der Fernseher mit einer der Gameshows, die die Thailänder so lieben, ausgeschaltet war, konnte ich tatsächlich etwas schlafen.

Gegen zwei Uhr morgens hielt der Bus an einer großen Raststätte an. Eigentlich wollte ich weiter schlafen, aber alle mußten aussteigen. Mit dem Busticket konnte man im Restaurant etwas essen. Ich setzte mich dort an einen runden Tisch. In der Mitte standen verschiedene Schälchen mit Speisen und es wurde mir eine Schale mit Reis serviert. Da alle den Teller drehten und sich eine Auswahl der Gerichte auf den Teller vor sich legten, machte ich das genauso. Rundherum war alles laut und hektisch und es waren so gut wie keine Touristen da.

Ich nahm mein Ticket wieder mit und wollte zurück zum Bus. Auf dem Parkplatz standen mindestens 50 Busse, die alle durchgehend in Thai beschriftet waren. Da ich, als ich ausgestiegen war anscheinend noch nicht ganz wach war erinnerte ich mich nicht genau, wo der Bus stand. Ich fragte einen Busfahrer eines anderen Busses, der mich in die komplett entgegengesetzte Richtung schickte, in der ich suchte. Da wir ausgemacht hatten, daß wir uns im Bus in ca. 20 Minuten wieder treffen war ich nun hellwach und versuchte mich anhand des Tickets, daß auch in Thai ausgestellt war bei anderen Busfahrern durchzufragen. Sie schickten mich kreuz und quer über den Parkplatz und zum Glück fand sich dann doch jemand der ganz genau schaute, und mich zum richtigen Bus brachte. Ich schenkte ihm 40 Baht und war sehr glücklich, daß ich mit meinem Gepäck nun wieder vereint war. Gegen 6 Uhr morgens kamen wir am Busbahnhof in Bangkog an, und ich nahm mir für 200 Baht ein Taxi.

Bangkog – meine „alte Liebe“
Mit Ursula, die ich in meinen ersten Reiseberichten als eine der „Reiseführerinnen aus dem Nichts“ bezeichnet hatte, hatte ich mich in einem Guesthouse in Samsen verabredet. Ich freute mich schon sehr sie wieder zu sehen. Es blieben aber noch 2 Tage, die ich bis dahin mit Bangkog allein verbrachte, weil ich etwas früher dran war.
Die Tage nutzte ich um wieder in China Town zu bummeln, in die Menschenströme, die fremdartigen und spannenden Szenen und Gerüche einzutauchen und etwas zu arbeiten. Ich liebe diese Stadt.

Als Ursula im Guesthouse ankam, war die Freude groß und wir genoßen erst einmal ein eiskaltes Changbier zusammen.
Sie erzählte mir, wie es ihr auf Ihrer Reise ergangen war und wir lachten viel miteinander. Wie ich, war auch sie mit Rucksack unterwegs gewesen. Ihre Reise hatte 3 Monate gedauert.
Wenn Sie mir von Ihren Reisen erzählte und was sie dabei vor 50 Jahren erlebt hat, kam ich mir wie ein Kücken vor.
Nach mehreren Weltreisen hat sie fast alle Länder bereist und ihr Fundus an Abenteuern ist unendlich. Ich konnte ihr stundenlang zuhören. Natürlich hat sie als alter Hase auch die besten Spar- und Reisetips.
Sie ist beispielsweise mit einer leeren 1 Liter Plastikflasche eingereist, die sie wieder mit in die Schweiz nimmt. Während der Reise wurde die Flasche immer wieder mit frischem Wasser aus dem Wasserautomaten aufgefüllt. Pro Liter kostet das 1 Baht. Gekauftes Wasser mit neuer Flasche liegt ungefähr zwischen 15 und 20 Baht. Die Ersparnis an Plastikmüll ist natürlich enorm!

Exchange Tower, Erawan-Schrein
Wir besuchten im Exchange-Tower, das Büro der Airline mit der Ursula ein paar Tage später zurück in die Schweiz flog, weil sie dort noch etwas zu erledigen hatte. Alles war kostspielig ausgestattet und um in den Aufzug zu kommen, hinterlegten wir den Ausweis an der Rezeption. Dafür bekamen wir im Gegenzug ein Schild an das T-Shirt geheftet.
Leider war es nicht möglich von oben aus Bilder zu machen, da die äußeren Räume mit den Fenstern als Appartements vermietet sind.
Auf dem Rückweg überquerten wir eine 12-spurige Straße über den „Skywalk“ und kamen beim Erawan-Schrein in Pathum Wan vorbei. Dort roch es nach Räucherstäbchen und es stiegen viele kleine Rauchschwaden zum Himmel auf.
Junge Frauen in traditioneller Kleidung tanzten für Gläubige, die gespendet hatten.
An diesem hinduistischen Schrein wurde im August 2015 ein Bombenanschlag verübt, der für 20 Menschen tödlich war. Davon war nichts mehr zu sehen.

Unterwegs mit dem Kanalboot in den Klongs – Abenteuer
Als besonderes Abenteuer planten wir eine Bootsfahrt in die „Klongs“. Das sind die Kanäle in Bangkog die auch als Abwasserkanäle benutzt werden. Der Geruch erinnerte an eine Mischung aus ausgetrocknetem Gulli und Fischmarkt. Diese „Kloaken-Taxis“ wie wir sie scherzhaft bezeichneteten sind ein offizielles Verkehrsmittel und haben den Vorteil, daß man gerade in Stoßzeiten den Stau auf den Straßen umgehen kann.
Ursula kannte den Weg zur nächsten Haltestelle. Wir warteten auf das nächste Boot, kletterten dann über eine Plastikfolie in das Bootsinnere und setzten uns auf eine der dicht montierten Bänke.
Der Sinn der Folie erklärte sich nach dem Einstieg. Von oben hingen an Seilen „Griffe“, die aus Stücken von durchsichtigen Wasserschläuchen, durch die das Seil gefädelt war bestanden. Das andere Ende des Seils war mit der Folie verbunden. Wenn man an dem Griff zog, hob man damit die Folie.
Als das Boot ablegte und beschleunigte, spritzte das Wasser des Kanals hoch und es machte Sinn an dem Griff zu ziehen und damit die Folie zu heben, damit man nicht naß wurde.
An der schmalen Reling des Bootes schritt eine Frau mit einer Tasche auf und ab, die von den Fahrgästen den Fahrpreis kassierte. Wir bezahlten 18 Baht, bis zur letzten Haltestelle. Wo wir ausstiegen entschieden wir ganz willkürlich. Ursula meinte nach ca. 25 Minuten, sie hätte einen großen Laden gesehen, der sehr interesannt ausgesehen hatte, und so stiegen wir aus, ohne genau zu wissen wo wir sind. „Man kommt immer heim“, meinte Ursula und auch ich hatte dies Erfahrung schon oft gemacht.

Das Köcheparadies – der krasseste Gegensatz zum Kanalboot, den ich mir vorstellen kann
Das Einkaufszentrum hatte eine gigantische Auswahl an Waren und war sicherlich mit den Shoppingmeilen europäischer Großstädte vergleichbar. Alles war sauber, blitzblank und gut sortiert. Am beeindruckendsten war allerdings der Keller in dem sich ein Essensparadies befand. In diversen Ständen bereiteten Köche mit weißen Jacken und Mützen die feinsten Speisen mit einer gigantischen Auswahl zu. Neben dem Eingang lud man Geld auf eine Chipkarte, von der dann der Betrag für das bestellte Gericht abgebucht wurde.
Ursula wartete an einem Tisch auf mich. Ich sollte mir zuerst etwas aussuchen. Was für eine schwere Aufgabe! Die Auswahl war gigantisch. Es gab mehrere Stände die rein vegetarisches Essen hatten.  Ich entschied mich für einen Stand mit einer großen Angebot an dem ich eine Portion Reis und eine Auswahl von 5 oder sechs unterschiedlichen Gerichten, die in kleineren Portionen rundum angeordnet waren aussuchte. Dazu gab es Salat. Das waren unterschiedliche Blätter, die man sich mit Stengel von einem Tablett nahm. Dazu noch einen frischen Mangosmoothie und das Glück war perfekt. Für alles zusammen wurden mir 100 Baht berechnet.
Ursula hatte geduldig ausgeharrt und wählte sich nun auch eine leckere Mischung aus dem gesamten Angebot aus.
Satt und zufrieden machten wir uns wieder auf den Weg zum „Kloakenboot“ – zurück in die Klongs.

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Wer schreibt hier?

Für längere Zeit zu Reisen und dabei Leben, Fotografie, Grafik und Realisierung von Internetprojekten zu verbinden war schon immer ein Traum von mir.
Da dieser Blog komplett während der Reisen entsteht, stellt er soviel wie mein virtuelles Wohnzimmer dar. Ich lade Euch herzlichst ein, mich dabei zu begleiten – nehmt doch auf der Online-Couch Platz ;-).
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Monika Vitzthum

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